Mehr als nur .ch und .com: die grosse Vielfalt der Top-Level-Domains

Mehr als nur .ch und .com: die grosse Vielfalt der Top-Level-Domains

In der Schweiz ist es .ch, in Deutschland .de und in Italien .it: Die Rede ist von Top-Level-Domains. Doch es gibt noch weit mehr als nur die bekannten Länderdomains oder das internationale und allseits bekannte .com. Hostpoint wagt einen groben Überblick.

Dario Baumgartner Dario Baumgartner · Head of Domains

Im Internet tummeln sich heute gemäss Schätzungen der Marktanalysten von Netcraft rund 200 Millionen verschiedene aktive Websites. Und jede dieser unfassbar vielen Seiten verfügt über eine einzigartige Webadresse. Während der erste Teil einer Domain vor dem Punkt vom Domaininhaber bei der Registration meist frei definiert werden kann (vorausgesetzt der Name ist noch nicht besetzt), so gibt es für den Teil rechts vom Punkt eine begrenzte, wenn auch stetig wachsende, Auswahl von Möglichkeiten. Bei diesem Teil des Domainamens spricht man von einer Domainendung oder gemäss Fachbegriff von einer Top-Level-Domain (TLD).

Als das Internet in den Neunzigerjahren langsam, aber sicher zu einem Massenphänomen wurde und sich zu kommerzialisieren begann, wuchs schnell der Bedarf für eine übergeordnete Koordination zur Vergabe von Domains. Schliesslich wurde zu diesem Zweck 1998 die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) gegründet. Damals gab es noch recht wenig verfügbare Domainendungen. Diese wurden von der ICANN hauptsächlich in die beiden Kategorien generische TLDs (gTLD) wie .com oder .org sowie geographische «Country Code» TLDs (ccTLD) wie .ch, .de oder .at eingeteilt. Diese Unterteilung ist grösstenteils noch heute gebräuchlich, wenn auch der Umfang gerade bei den gTLDs massiv gewachsen ist. Ausserdem gibt es heute auch sogenannte gesponserte Domainendungen (sTLDs), welche jeweils durch einen Sponsor vertreten werden.

Zweckentfremdete Länder-TLDs – keine Seltenheit

Die allermeisten Staaten dieser Welt betreiben ihre eigene ccTLD. Es gibt sogar einige Überseeregionen von Staaten wie den USA, Frankreich oder Grossbritannien, die ihre eigene TLD vermarkten. Wie bei .ch werden die jeweiligen ccTLDs meist von Privaten oder Unternehmen verwendet, die in der jeweiligen Region ansässig oder tätig sind. Es gibt jedoch auch einige ccTLDs, welche aufgrund ihrer Buchstabenkombinationen in bestimmten Sprachen eine praktische Bedeutung haben und deshalb gerne zweckentfremdet werden, wie die nachfolgende Übersicht zeigt:

ccTLD Land Alternativer Verwendungszweck
.ag Antigua und Barbuda für Verwendungen im deutschsprachigen Raum, die sich auf das handelsrechtliche Kürzel «AG» beziehen
.co Kolumbien für Verwendungen, die sich auf das handelsrechtliche Kürzel «Co.» beziehen. Oft auch als Alternative falls der gewünschte Domainname mit .com bereits besetzt ist
.cv Kapverden für Curriculum Vitae
.dj Dschibuti für DJs
.fm Mikronesien für Radiostationen
.io Britisches Territorium im Indischen Ozean für Verwendungen im IT- und Technologie-Umfeld als Analogie zu «Input/Output»
.la Laos für Registranten aus dem Raum Los Angeles, USA
.li Liechtenstein für Registranten aus Long Island, USA oder für Personen mit dem Nachnamen Li
.me Montenegro für Verwendungen, die sich auf das englische Wort „me“ (dt. ich) beziehen
.to Tonga für Torrent (Filesharing) oder die Städte Turin, Toronto oder Tokyo

Beispiele einiger länderspezifischen Top Level Domains (ccTLD), die oft für ganz andere Zwecke verwendet werden. Quellen: iana.org, wikipedia.org

Auch für Schweizer Firmen und Private gibt es ein paar praktische Alternativen zu .ch. So können Schaffhauser die Endung von St. Helena (.sh) verwenden oder Luzerner jene von Luxemburg (.lu). Diese Kombinationen passen zwar nicht für alle Schweizer Kantone, aber zumindest für einige:

ccTLD Land Kanton
.ag Antigua und Barbuda Aargau
.ai Anguilla Appenzell Innerrhoden
.ar Argentinien Appenzell Ausserrhoden
.be Belgien Bern
.bs Bahamas Basel-Stadt
.fr Frankreich Freiburg
.ge Georgien Genf
.gl Grönland Glarus
.gr Griechenland Graubünden
.lu Luxemburg Luzern
.ne Niger Neuenburg
.sg Singapur St. Gallen
.sh St. Helena Schaffhausen
.so Somalia Solothurn
.sz Eswatini Schwyz
.tg Togo Thurgau

Länderspezifische ccTLDs, die für Registranten aus Schweizer Kantonen interessant sein könnten. Quellen: iana.org, wikipedia.org

.com und dann? Die verbreitetsten TLDs weltweit

Welches sind heute die verbreitetsten Domainendungen? Auf Platz 1 liegt mit einem geschätzten Marktanteil von rund 50 Prozent die Endung .com. Dahinter wird es jedoch schwieriger, verbindliche Aussagen zu machen, da es keine einheitliche Erhebung dazu gibt. Je nach Quelle liegen .org und .net weit vorne. Bei den länderspezifischen ccTLDs rangieren China (.cn), Deutschland (.de) und Grossbritannien (.uk inkl. der bekannten Anwendung .co.uk) auf den vorderen Plätzen.

Unsere Schweizer ccTLD .ch liegt bei diesen Rankings nicht auf den vordersten Plätzen. Dafür ist der hiesige Markt zu klein. Aber im Verhältnis zur Bevölkerungszahl – um einen ungefähren Anhaltspunkt zu geben – ist die Endung .ch vergleichsweise stark verbreitet. Im November 2021 verzeichnete SWITCH, die Registerbetreiberin von .ch-Domains, ein Total von 2’459’804 .ch-Domains. Das macht im Verhältnis zur Bevölkerung in der Schweiz 0,28 .ch-Domains pro Kopf. Das klingt vielleicht nach wenig, ist aber im internationalen Vergleich ein Spitzenwert wie die nachfolgende Tabelle zeigt:

Land TLD Domains Bevölkerung Pro Kopf
Schweiz .ch 2'459'804 8'723'277 0,28
Deutschland .de 15'799'073 83'121'363 0,19
China .cn 9'802'963 1'411'778'724 0,01
Russland .ru 4'945'841 146'171'015 0,03
Grossbritannien .uk 10'601'522 67'081'000 0,16
Niederlande .nl 5'561'239 17'631'300 0,32
Italien .it 3'119'247 60'317'116 0,05
Frankreich .fr 3'806'786 67'413'000 0,06

Länderspezifische ccTLDs, die für Registranten aus Schweizer Kantonen interessant sein könnten. Quellen: research.domaintools.com, nic.ch, wikipedia.org (Stand: November 2021)

Der kuriose Erfolg einer kleinen pazifischen Insel

Ein bemerkenswertes Beispiel für eine stark verbreitete ccTLD ist die Endung .tk. Diese ist der nur etwa 10 Quadratkilometer kleinen Pazifikinsel Tokelau, die zu Neuseeland gehört, zugewiesen. Tokelau hat zwar nur knapp 1’500 Einwohner, doch die Insel schaffte es auf einen Spitzenplatz bei den ccTLDs. Wie kam es dazu?

Im Jahr 2001 übernahm der niederländische Geschäftsmann Joost Zuurbier von der Lokalregierung von Tokelau die Verkaufsrechte von Domains mit der Endung .tk. In der Folge setzte Zuurbier auf ein Vermarktungsmodell, bei dem die Domains entweder kostenlos (nur im Verwendungsrecht, kein Eigentum) oder gegen Bezahlung (mit Eigentumsrechten) registriert werden konnten. Das Geschäftsmodell zeigte sich in der Folge als enorm erfolgreich. Es gab zeitweise fast so viele registrierte .tk-Domains wie Domainnamen aus Deutschland und China zusammen.

Allerdings zog gerade das Gratisangebot mit der Zeit auch viele Betrüger an. Heute geniessen .tk-Domains keinen so guten Ruf im digitalen Raum, da sie sehr häufig Angriffsziel von Phishing-Attacken werden oder selbst als Sprungbrett für Internetkriminalität genutzt werden.

Schier unendliche Auswahl an generischen TLDs

Bei den generischen Top-Level-Domains (gTLDs) gibt es inzwischen weit über tausend verschiedene Variationen. Als die ICANN im Jahre 1998 ihre Arbeit aufnahm, gab es nur sieben generische TLDs (.com, .net, .edu, .gov, .mil, .org und .int). Heute ist die Bandbreite sehr vielfältig. Es gibt zum Beispiel TLDs, die oft von Unternehmen verwendet werden, die ihre Geschäftstätigkeiten im Allgemeinen unterstreichen wollen (.biz, .info, oder .top). Auch für technische Anwendungen gibt es mit .app, .dev oder .tech einige Optionen. Gastronomiebetriebe setzen oft auf .restaurant, .bar oder .pub. Weitere nennenswerte gTLDs sind etwa .blog, .shop, .online, .site, .jobs oder .club.

Einige TLDs wie beispielsweise .beer, .ninja oder .fail können (beabsichtigt oder nicht) auch für einen Verwendungszweck mit einem Augenzwinkern eingesetzt werden. Grössere Unternehmen und Marken haben inzwischen sogar ihre eigene TLDs, wie die Beispiele .ubs, .fiat oder .google zeigen. Diese sind jedoch meist nicht frei verfügbar.

Eine Besonderheit bei den generischen TLDs stellen die geoTLDs dar. Diese Art von Domains sollen eine bestimmte geografische Region oder ethnische, kulturelle oder linguistische Gemeinschaften repräsentieren. Bekannte Beispiele hierfür sind .london, .berlin oder auch das seit August 2021 erhältliche .zuerich (lesen Sie dazu unseren Blogartikel). geoTLDs sollen neben den Länder-TLDs eine Alternative bzw. ein zusätzliches Promotionsmittel für Registranten einer bestimmten Region darstellen. Es ist zu erwarten, dass es in nächster Zeit einige weitere solcher geoTLDs geben wird.

Hostpoint ist die Anlaufstelle für Domains

Als führender Domainregistrar in der Schweiz verwaltet Hostpoint über 800’000 Domains. Hostpoint erhielt 2013 als erster Schweizer Provider die offizielle Akkreditierung als Domainregistrar der ICANN. Heute ist Hostpoint die Anlaufstelle für Schweizer Endkunden im Domaingeschäft und führt sämtliche verfügbaren TLDs im Angebot.

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